Hier auf bambusta.de dreht sich alles um Bambus. Warum Bambus? Das hat ganz einfache Gründe. Bambus ist ein nachwachsender Rohstoff, kann extrem vielseitig eingesetzt werden und ist häufig eine sinnvolle Alternative zu Kunststoff und wertvollen Tropenhölzern.
Inhalt
- 1 Bämm Buhh
- 2 Bambus hier und dort und überall
- 3 Bambus in Deutschland
- 4 Kein Baum, kein Strauch, keine Blume – Bambus ist ein Süßgras
- 5 Wachstum und Verholzung
- 6 Gras wird gemäht, Bambus geerntet
- 7 Warum Bambus? Weil er ein Alleskönner ist.
- 8 Bambus als Bau- und Werkstoff
- 9 Bambus Umweltbilanz
- 10 Worauf du beim Kauf von Bambusprodukten achten solltest?
Bämm Buhh
Der heute in Deutschland gebräuchliche Name Bambus leitet sich vom niederländischen bamboe ab. Ursprünglich geht der Name aber auf südindische Dialekte zurück. Der genaue Ursprung lässt sich heute nicht mehr feststellen, allerdings legen Reiseberichte von Marco Polo nahe, dass es sich bei dem Wort um eine lautmalerische Nachahmung explodierender Bambushalme handelt. Marco Polo beschreibt in seinen Reisetagebüchern, wie die einheimischen Reisebegleiter am Abend Bambushalme ins Feuer legten, um wilde Tiere abzuhalten. Da die Bambushalme innen hohl waren, dehnte sich die Luft aus, bis die Luft lautstark entwich: „Bämm Buhh“.
Bambus hier und dort und überall
Weltweit gibt es fast 100 Bambus-Gattungen mit rund 1 500 Arten. Sehr viele von ihnen kommen ursprünglich aus Asien. Doch auch in Nord- und Südamerika, Afrika und Australien sind einige Arten heimisch. Die meisten Arten findest du in den Tropen und Subtropen. Sonne und Feuchtigkeit lassen den Bambus hervorragend wachsen. Viele Arten sind jedoch auch kälteunempfindlich(er) und wachsen in höheren und deutlich kühleren Gegenden. Diese etwas robusteren Pflanzen, aber auch weitere Arten sind inzwischen in Europa und selbst im (bisher) nicht-tropischen Deutschland kultiviert. Wenn du ein paar Dinge beachtest, spricht also nichts dagegen, Bambus in deinem Garten anzupflanzen.
Bambus in Deutschland
In Deutschland wird Bambus als Gartenpflanze immer beliebter. Die vielen unterschiedlichen Arten, die Robustheit und das doch recht hübsche Aussehen, lassen die Herzen von immer mehr Kleingärtnerinnen und -gärtnern höherschlagen. Als immergrüne Pflanze bringt der Bambus darüber hinaus insbesondere in der kalten Jahreszeit einen Farbtupfer in den Garten und lässt sich hervorragend als Sichtschutz, als Heckenersatz oder auch als Zierpflanze im Kübel auf der Terrasse platzieren.
Kein Baum, kein Strauch, keine Blume – Bambus ist ein Süßgras
Bambus ist zwar hart wie Holz und kann auch genauso groß werden, botanisch gesehen ist es aber ein Süßgras, ist also eher mit Roggen, Schilf und Reis verwandt.
Bambuspflanzen unterteilen sich in die drei Bambus Tribus (zwischen Gattung und Familie stehende Kategorie):
- Arundinarieae
- Bambuseae
- Olyreae
Arundinarieae und Bambuseae umfassen verholzende Bambusarten. Olyreae sind krautig wachsende Bambuspflanzen. Für die Verarbeitung zu Möbeln, Geschirr oder Parkett, sind daher die verholzenden Arten von Interesse.
Wachstum und Verholzung
Es gibt kaum eine Pflanze, die so schnell wächst, wie Bambus. Je nach Standortbedingungen und Art kann die Pflanze innerhalb einer Woche mehrere Meter wachsen und erreicht schon nach wenigen Monaten die maximale Höhe von oftmals 15, 20 oder auch mehr Metern.
Zur Verholzung kommt es durch Einlagerung von Lignin in den Zellwänden. Die festen Biopolymere bewirken die Lignifizierung, bzw. Verholzung des Bambus und machen ihn damit Widerstandsfähig. Während des Wachstums ist die Pflanze relativ weich, das Lignin sorgt mit zunehmendem Alter für den Verholzungsprozess. Der Bambus wird immer härter, bis er nach rund fünf Jahren ungefähr den Härtegrad von hier ansässigen Hartholzarten erreicht. Der große Unterschied: Hartholzarten wie Birke, Ahorn oder Buche benötigen für diesen Härtegrad fast 50 Jahre. Im selben Zeitraum kann Bambus also rund zehnmal geerntet werden.
Garten-Bambus Rufa*
Zebra-Bambus Campbell*
Heiliger Bambus*
Gras wird gemäht, Bambus geerntet
Auch wenn Bambus zu den Gräsern gehört, wird er natürlich nicht gemäht, sondern geerntet. Bambuspflanzen bestehen aus mehreren holen Stämmen. Die ausgewachsenen großen und verholzten Stämme werden je nach Verwendungszweck nach drei bis fünf Jahren geschlagen. Anders als bei einem Baum, stirbt die Bambuspflanze dadurch nicht. Das Wurzelsystem entwickelt sehr schnell neue Bambushalme, die ebenfalls wieder rasch in die Höhe wachsen und nach weiteren drei bis fünf Jahren geschlagen werden können. So kann – anders als in einem herkömmlichen Wald – auf einer größeren Farm im Prinzip permanent geerntet werden, ohne dass der Bestand abnimmt.
Warum Bambus? Weil er ein Alleskönner ist.
Seit Jahrhunderten nutzen Menschen, vor allem im asiatischen Raum, Bambus als Nutzpflanze. Für Schätzungsweise 1,5 bis 2 Milliarden Menschen ist er nicht nur nett anzuschauen, sondern auch eine wichtige Lebensgrundlage. Vor allem im asiatischen Raum gibt es sehr viele Menschen, die vom Anbau, der Weiterverarbeitung oder dem Verkauf von Bambus leben und ihre Familie davon ernähren. Das liegt vor allem an den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel, dass er als…
- als Brennmaterial verwendet wird.
- als Zierpflanze in Gärten und Parks dient.
- als Werkstoff für Platten, Parkett und Co. benutzt wird.
Darüber hinaus werden unzählige Gebrauchsgegenstände und Lifestyleprodukte aus Bambus hergestellt und manche Sorten eignen sich für den Verzehr. Aber auch für künstlerische Zwecke, als Baumaterial oder auch für die Produktion von Schmuck eignet er sich.
Bambus als Bau- und Werkstoff
In Asien wird Bambus schon sehr lange für den Innen- und Außenbereich eingesetzt. Inzwischen ist er jedoch weltweit als Bau- und Werkstoff anerkannt und geschätzt. Neben den klassischen Einsatzgebieten als Baumaterial und Möbelherstellung, findest du ihn immer häufiger im Küchen- und Wohnbereich. Insbesondere in der Küche machen sich die positiven Eigenschaften des Materials bemerkbar, aufgrund seiner Härte und Material-Dichte. Gleichzeitig ist es sehr leicht und elastisch aufgrund von Hohlräumen in der Zellstruktur. Von Natur aus wirkt es Antibakteriell und keimreduzierend durch den in der Pflanze enthaltenden Wirkstoff Bambus-Kun. Zudem ist es geschmacks- und geruchsneutral, pflegeleicht und sieht durch die natürliche hellbraune Färbung und der Maserung sehr gut aus.
Im Wohnbereich sind es vor allem die warmen Farben, das geringe Gewicht und die Langlebigkeit der Möbel, die Bambus zu immer größerer Beliebtheit verhelfen. Möbel aus Bambus sind zudem sehr pflegeleicht und es genügt in der Regel die Möbel mit einem feuchten Tuch mit einem milden Reiniger zu pflegen. Für den Außenbereich gibt es spezielle Reiniger und Pflegeöle.
Wie sieht es denn mit der Bambus-Umweltbilanz aus?
Bambus Umweltbilanz
- Das schnelle Wachstum, die Robustheit und das „Nicht-Absterben“ der Bambuspflanze nach der Ernte sorgen dafür, dass Bambus bis zu viermal mehr CO2 bindet, als andere Baumarten.
- Er besitzt die Fähigkeit Wasser zu speichern. Eine künstliche Bewässerung ist daher häufig nicht notwendig.
- Das Wurzelwerk der Bambuspflanzen ist dicht und robust und beugt Bodenerosion vor. Da immer nur die ausgewachsenen Bambusstangen geerntet werden, bleibt die Pflanze erhalten und sorgt für dauerhaften Bodenschutz.
- Gleichzeitig wird der Boden nicht ausgelaugt, da herabfallende Blätter den Boden immer wieder mit neuen Nährstoffen versorgen.
- Durch den pflanzeneigenen Wirkstoff Bambus-Kun schützt sich die Pflanze selbst vor Bakterien- und Pilzbefall. Klingt erst einmal nicht wirklich spektakulär, sorgt aber dafür, dass auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet werden kann.
- Das schnelle Wachstum und der Fakt, dass die Bambuspflanze immer wieder neue Halme entwickelt, sorgen für einen sehr hohen Flächenertrag.
Worauf du beim Kauf von Bambusprodukten achten solltest?
Idealerweise achtest du beim Kauf von Bambusprodukten darauf, dass du wirklich 100 Prozent Bambusprodukte kaufst. Achte darauf, dass möglichst wenig bis gar keine Kunststoffbeimischungen enthalten sind und das Produkt melaminfrei ist. Kannst du keine Struktur des Bambus erkennen, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass das Produkt mit Melamin und anderen Schadstoffen versetzt ist, was nachweislich gesundheitsschädlich ist. So stehen insbesondere die Bambus-Mehrwegbecher in der Kritik, die fast immer auch den Bindestoff Melamin enthalten. Wird heißer Tee oder Kaffee eingegossen oder die Becher heiß gewaschen, lösen sich Melaminteile, die dann beim Trinken im Kprper landen.
Du kannst auch auf Siegel, wie FSC oder PEFC achten, die sicherstellen, dass das Produkt aus kontrolliert nachhaltiger(er) Holzwirtschaft stammt. Da Bambusanbau heutzutage jedoch noch überwiegend kleinbäuerlich stattfindet, gibt es bisher vergleichsweise wenig zertifizierte Produkte. Durch das rasante Wachstum und den damit einhergehenden Flächenertrag, sehe ich den Kauf von Bambusprodukten jedoch unproblematischer als den Kauf von Produkten aus Tropenhölzern.
Bambusprodukte stammen häufig aus Ländern, in denen soziale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Wie für alle Produkte, egal ob es sich um Lebensmittel, Kleidung, Technik oder eben Bambus handelt, gilt, dass du immer hinterfragen solltest, wer hinter dem Produkt steht. Äußert sich das Unternehmen zu den Produktionsbedingungen? Gibt es eine Homepage mit Hintergrundinfos? Gibt es Siegel auf dem Produkt? Leider gibt es für viele Produkte keine Garantie, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Dies gilt auch für Bambusprodukte.
Gleichwohl bedeutet der Verkauf von Bambusprodukten für sehr viele Kleinbäuerinnen und -bauern die Chance, wirtschaftlich auf stabilen Füßen zu stehen. Darüber hinaus sind die negativen Umweltwirkungen meines Erachtens deutlich geringer als bei Produkten aus Holz und Kunststoff, und ich bin weiterhin von Bambus überzeugt. Bambusta!